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Donnerstag, 30. September 2010

Teplické skály

Vorwort
Nach meinen vielen Reiseberichten der vergangenen Jahre und dem Ende meines Studiums habe ich mich entschieden nun heimatnahe Klettergebiete zu bereisen. Diese möchte ich mit Bild und Text hier darstellen. Beginnen möchte ich mit Teplické skály bei Adrsbach wo ich kürzlich einige Tage verbracht habe.

Teplické skály
... ist ein Gebiet was oft im Schatten von Adrsbach steht, weil die Anzahl der Risse und der Felstürme nicht mithalten kann. Dennoch kann Teplické skály einiges bieten was sehr eindrucksvoll ist. Dies sind Massivwände und Kanten, die einige der eindrucksvollsten Linien zu bieten haben. Darunter ist auch ein beeindruckender Hohlspiegel mit dem Namen Bumerang, der leider viel zu oft den ganzen Tag von einheimischen Kletterern besetzt ist, so dass ich bisher nie die Gelegenheit hatte die Route zu probieren. Nachteilig ist allerdings das ein Großteil von Teplické vom 30.11 bis zum 1.07 wegen geschützter Vögel gesperrt ist. Deswegen ist die Zeit in der man gerade in den Domwänden klettern kann sehr begrenzt. Somit hatte ich nie wirklich die Gelegenheit die verlockenden Wände und Kanten zu versuchen. Für die Risskletterer gibt es auch eine sehr edle Auswahl an Rissen wie etwa der Talweg an der Hlaska.


(Felix Maul klettert den Talweg 8b an der Hlaska, Photo: Helmut Schulze)

Diesen Herbst kam endlich die Gelegenheit mehrere Tagen nach Teplické zum klettern zu fahren. Dementsprechend lang war die Wunschliste des Kurzurlaubes. Bei mir war es vor allem eine Kante mit dem Namen Bod Zlomu im Dom und Bumerang an der Martinswand. Stephan Isensee (Issy) hatte vor allen die beeindruckende Kante Perla am Egon auf seiner Liste stehen. Begleitet wurden wir von Helmut Schulze, welcher sich bereitwillig stundenlang in seinen Gurt hängte um das Versuchte als Momentaufnahme festzuhalten.

Eigentlich wollten wir die Angelegenheit gemütlich angehen lassen, aber das gute Wetter wollte genutzt werden. Leider fehlte am ersten Tag Helmut, der nicht wie verabredet im Dom anzutreffen war. So hatten wir keinen Fotografen aber ich hatte meine Kamera bereits etwas modifiziert, so dass sie in einem festgelegten Intervall Bilder macht. So ist das Folgende Video entstanden. Die Kante Bod Zlomu 10c [8a] war lange Zeit ein Traum von mir und durch die zeitweise Sperrung verhindert. Eigentlich war es nicht für den ersten Tag vorgesehen, aber da es bewölk war, wäre es eine Schande die guten Bedingungen verstreichen zu lassen. Gesagt getan. Obwohl ich ein mulmiges Gefühl hatte, weil mir kurz zuvor ein paar Tschechen noch gesagt haben, dass die Kante kaum Tritte hatte. Die Absicherung war mit 12 Ringen auf 45m zwar nicht schlecht aber ich freute mich über jeden Ring den ich höher kam und teilweise musste ich mich sehr anstrengen bis zum nähsten Ring zu kommen und auch einige Stürze blieben nicht aus. Die halbe Arbeit war schon geschafft aber einige Züge waren unsicher und somit der Durchstieg auch. In der Zeit in der Issy die Kante kletterte kam die Sonne durch die so hoch gelobte Wolkendecke und die Griffe fingen sofort an zu schleimen. Dennoch wollte ich mein Glück versuchen. Ich stieg nach Issy ein und der Durchstieg war mehrfach wirklich knapp. Das folgende Video zeigt das Ergebnis meines Versuches



http://www.facebook.com/profile.php?id=753190248&v=app_2392950137#!/video/video.php?v=10150298322310249

Tobias Wolf in Bod Zlomu, Photo: Tobias Wolf im Automatik Modus

Da Issy seine Kante nicht am 2. Klettertag versuchen wollte und Helmut angekommen war, ging es zum Bumerang. Vorerst jedoch musste das Seil des Fotografen in eine nahe gelegene Wand gehangen werden, was schon eine anstrengende Aufgabe war. Als dies endlich geschehen war ließen sich die Bilder auch tatsächlich sehen denn der Bumerang ist ein faszinierender Hohlspiegel der immer schwerer wird und in einen kräftigen Boulder am Ende gipfelt. Auch Dieses mal hatte ich im Durchstieg Glück und konnte mich über die schweren Stellen mogeln und die Züge vorher genießen weil ich wusste wie die Züge in der großzügig gesicherten Wand gingen. 4 Ringe sind zwar nicht die Masse auf 50m, aber vollkommen ausreichend. Noch dazu, weil der untere Teil ein 15 m Handriss ist und weil viele gute Schlingen liegen.


(Tobias Wolf klettert Bumerang RP 10c [8a] am Egon, Photo: Helmut Schulze)


(Tobias Wolf klettert Bumerang RP 10c [8a] am Egon, Photo: Helmut Schulze)

Nach einem Ruhetag ging es wieder nach Teplické skály. Naja so richtig ein Ruhetag war es auch nicht denn Helmut wollte gerne Fotos im Heuscheuergebirge machen und die schöne Landschaft würde mit ein paar Kletterern im Vordergrund deutlich besser aussehen. Heute war komplett für Issy's Wunschroute reserviert. Also ging es gleich nach dem Aufwärmen zur Hlaska wo 3 imponierende Kanten auf uns warteten wobei Perla die mittlere war. Auch hier war wieder das Seil für Helmut einzuhängen. Dazu musste ich die Nachbarkante hochklettern, was so schwer war, dass ich einen Stock zu Hilfe nehmen musste, immerhin sollte es schnell gehen.
Nun konnte Issy sich versuchen und Helmut konnte fotografieren. Also versuchte sich Issy lange Zeit an Perla und ich träumte dabei von der Kante wo Helmut zum Fotografieren hing. So konnte Issy seine Kante ungestört den ganzen Tag versuchen. Nachdem Issy allerdings ausgiebig Flugstunden auf dem Weg zum 4. Ring genommen hatte aber spätestens 1 m vor diesem abtropfte gab er auf. Er bat mich es einmal zu versuchen und so musste ich doch ran. Ich zog also das Seil ab, aber bereute es schon fast, denn die Züge im unteren Teil waren schwer und weit. Irgendwie schaffte ich es aber bis knapp unter Issy's Höchstmarke. Dort nahm auch ich Flugstunden denn die 4 m bis zum 4. Ring konnte ich nicht überbrücken. Da Issy nichts dagegen hatte nahm ich mir nach längere Zeit einen Stock zur Hilfe, denn meine Finger waren dünn und Helmut hing schon wieder seit Stunden in seinem Gurt und so war der Ring schnell eingehangen. Danach kämpfte ich mich die restliche Kante bis hoch aber so richtig zufrieden war ich mit der Begehung nicht. Allerdings fühlte ich mich auch nicht mehr fit genug um einen Durchstiegsversuch zu machen. Nach langem hin und her wog ich das für und wieder ab. Gegen einen Versuch stand, dass ich im oberen Teil der Kante jedes mal um die Kante kippte, was echt unangenehm war. Dazu kam, dass die Stelle über dem 3. Ring das komplette Anhageln der Kante mit den Füssen auf Handhöhe war. Beim Wegrutschen war der Sturz echt unangenehm weil man sich seitlich drehte und rückwärts gegen die Wand schlug. Alles nichts was man gerne ausprobieren wollte. Das Gegenargument war, warum nicht probieren. Nach einer Kuchenpause und einer Tasse Tee machte ich dann doch einen Versuch und mehrfach war ich schon mehr am Runterfallen als am Weiterklettern. Irgendwie schaffte ich es hängenzubleiben und Issy feuerte mich tatkräftig an. So war der Jubel am Ausstieg groß und der Durchstieg eine wahre Teamleistung.
Damit war zwar wieder eine Route weniger in Teplice zu klettern aber meine Fingerkuppen waren rosa und ich war körperlich echt geschafft.





(Tobias Wolf klettert Perla RP 10c [8a] am Egon, Photo: Helmut Schulze)


(Tobias Wolf klettert Perla RP 10c [8a] am Egon, Photo: Helmut Schulze)


(Tobias Wolf klettert Perla RP 10c [8a] am Egon, Photo: Helmut Schulze)


Der folgende Tag war unser letzter, aber wir nutzten ihn noch einmal richtig obwohl wir beide von der Kante kräftig Muskelkater hatten.
So ging dieser schöne Kurzurlaub dem Ende zu aber der nächste Besuch war schon gewiss.


(Stephan Isensee klettert Safari 8b am Krokodiel, Photo: Helmut Schulze)


(Tobias Wolf klettert Puta Mare 10a am Varhany, Photo: Helmut Schulze)


(Stephan Isensee klettert Schabala Xb am Sejcek, Photo: Helmut Schulze)