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Montag, 7. November 2016

Magischer Oktober


Blick aus den wendenstöcken zum Fünffingerstock.
Eigentlich hatte ich für dieses Jahr mit den Alpen abgeschlossen und vor allem weil es wieder mal nicht mit meinem Traumbebiet den Wendenstöcken gewurden ist. Wenn immer wir in die Alpen fahren sind die Wendenstücke mit ihren bis zu 680m hohen ud sehr rauhen Kalkwänden das Ziel. Doch es war mir bisher wieder nicht vergönnt. Das stabile Hoch brach immer vorzeitig zusammen und hat uns immer wieder auf die Alpensüdseite gezwungen und mitlerweile werden meine Ziele im Tessin langsam knapp. Auch im August/September hat uns in den Wenden schon einmal Schnee überascht und den Abstieg für 1-2 Tage unmöglich gemacht. Da kommt man doch nicht auf die Idee so spät im Jahr noch einmal einen Besuch zu wagen oder etwa doch? In Besucherbuch des Mährenbiwaks hatten wir bereits von besuchen und sonnigen Tagen im Oktober gelesen aber wir meinten so etwas bleibt locals vorbehalten welche früh sehen das das Wetter gut ist und nicht so eine weite Anreise wie wir haben.

Naja die Entscheidung fiel alles andere als schnell, denn ich wollte es kaum glauben was der Wetterbericht da verspprach. Ein wochenende ohne Wolken und Sonne satt in den Wennden. al sich die Prognose bis Freitag immer noch nicht geändert hatte fuhren wir los. Dank Luther war der Montag frei und so erfreuen sich die Sachsen mindestens einmal im Jahr an der evangelischen Kirche. Es war mitlerweile so spät im Jahr das selbst der Sustenpass schon geschlossen war und um ein Haar wären wir doch noch um unser Glück gebracht worden. Bei der Anfahrt sah ich bereits Militärfahrzeuge , Schilder für Militärkonvois und den Aushang des Schweizer Militärs an der Mautstelle. Die letzten 5 km Staße auf die Wendenalp gibt es nur, weil das Milität gelegentlich den Felskessel zum übern nimmt. Dafür werden die gesamten Wendenstöcke gesperrt aber ich war noch nie davon betroffen weshalb ich es nicht auf dem Schirm hatte. Zum Glück machte auch das Militär Wochenende und wir mußten uns nur für Montag eine Alternative suchen. Etwas komisch war es schon im dunkeln die schmale gewundene Straße ohne Ausweichmöglichkeiten hochzufahren. Wir fühlten uns wie Aliens in einer fremden Welt, denn oben auf dem Parkplatz waren wir die einzigen und das bei dem Wetterbericht. Komisch sollten die einheimischen mehr wissen als wir? Es war Eiskalt, aber wir waren optimistisch. Noch vor der Dämmerung kamen nach und nach immer mehr Autos auf den Parkplatz was uns zeigte das unsere Entscheidung goldrichtig war.
Noch fühlte sich das Wetter nicht wie Klettern an.

Zustig zum Reisend Nollen. Links vom hellen Streifen verläuft die Cleopatra.

Noch im Halbdunklen ging es los um die kurzen Tage auch optimal nutzen zu können. Da der Zustig zum Reisend Nollen lang ist waren wir die einzigen Menschen weit und breit und alles war in der kälte der Nacht erstarrt. Erst 2h später zusammen mitt der Sonne kehrte das Leben in die Wenden ein. Auch der Felskessel des Reisend Nollen erwachte zum Leben. Mit der Sonne erwachte der Wasserfall welcher uns zeigte, das am Ausstieg in knapp 3000m höhe bereits eine größere Menge Schnee lag der in der Sonne anfing zu schmelzen. Uns war das heute egal, denn unsere Route lag links von Batman an einem extrem Steilen Felspfeiler.

Cleopatra 8a, 7Sl, 240m
als ich vor 16 Jahren mit "Batman" und "Dingo" meine ersten Routen in den Wendenstöcke kletterte dachte ich immer Cleopatra wäre genause gesichert aber halt viel schwere. Darin irte ich mich zum Glück, denn wilder "Dingo" war bisher keine Route nur "Infinitive Jest" kam da in die nähe. Nicht desto trotz zeigten uns die ersten längen das man gehörigen Respeckt vor Routen in den Wenden haben sollte, denn die Schwierigkeiten waren schon in der 7a Länge alles andere als geschenkt. So war der Einstig für Thomas leider etwas unsanft, aber er biss sich durch. Bereits in der 3. Länge wartete die Schlüsselstelle auf uns ond obwohl wir gerade noch am Einstig im Schnee standen kletterten wir jetzt in T-Shirt an Handwarmn griffigen Kalk. Es war wirklich ein Traum. Leider mußten wir uns etwas sputen, denn der Tag war kurz und die Crux etwas unangenehm zum Ausbouldern. Mitten an der unpassensten stelle steckt ein Stand an welchen man nach einem Grißausbruch leider nicht mehr frei vorbeiklettern kann. Die Freikletterlinie geht in einem rechtsbogen mit einem scheinbar losen Klemmblock in einer Rippe hoch welcher zu unserer Verwunderung nicht vom Fleck zu bewegen war. Nach der Rechtsschleife quert man wieder nach links und man hat eigentlich immer kleine Leisten in der Hand, aber es fehlen die Tritte. Eigentlich müßte man an dieser Stelle einen Bohrhaken setzen, damit man besonders im Nachstieg auch gescheit durchsteigen kann aber wir hatten leider nichts dabei. Vielleicht denken ja die ERstbegeher der neuen Route rechts daran ca 2m über dem rechten Standhaken noch einen Haken zu bohren!!!
Beim längeren Hangen am Stand wurde es kühl und so stieg ich ohne längere Pause gleich wieder ein obwohl die Finger immer noch sehr kraftlos vom brutalen zustellen der Leisten waren. Es glückte und Thomas war mit der nächsten Lange an der Reihe was ein wahrer Irrgarten an schlechten Griffen war. Leicht überhängend, nicht alzu viele Haken und noch kein Gefühl für das Gestein machten es ihm nicht einfach. Nach einigen Abflügen schafte er es trotzdem und ich hatte den Komfort einer eingechalkten länge vor mit. Das erfreute meine geplätteten Arme jedoch nur kurz. Es folgte eine 7b+ die bis zum vorletzten Haken noch gut ging dort aber bretthsrt wurde. Ich gab alles und stellte die kleinen Griffe brutal auf. Für einen 2.Versuch würde die Zeit nicht reichen also muß es im on sight gehen. kurz vor den nächsten Haken wurden die Griffe zwar besser aber es gab keine Tritte. Meine Ellenbogen waren bereits stark gebeugt und wie ich das Seil in den Haken bekam weiß ich bis heute nicht. Irgendwie verschnaufte ich soweit, das ich meine krampfenden Finger wieder bewegen konnte und stellte erfreut fest, dass wenige meter über mir der nächste Standplatz war und das die Griffe deutlich besser wurden. Puh das war echt knapp.
Die letzte Länge war wie in den Wenden leicht eingestuft und dennoch anspruchsvoll.
Dank Wandbuch am Ausstieg erfuhren wir, das Cleopatra seit ihrer Erstbegehung knapp 20 Begehungen erhalten hat, davon waren etwa 4 Begehungen und die letzte Begehung hatte Matteo Della Bordela 2011.
Das Abseilen gin flott und erst jetz merkte man wie beeindruckend steil der Pfeiler war an welchen wir geklettert sind.
Leider war auch der kurze Tag bereits zu Ende und wir waren beide ganz schön müde. Ob die an der langen Anfahrt, der kurzen Nacht oder der anstrengenden Kletterei lag ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall stellte sich mit zunehmender Abendstimmung eine Ruhe und Zufriedenheit in mir ein die der Landschaft ebenbürtig war. Weit hatten wir es ja auch nicht mehr, am heutigen Abend denn um uns den langen Zustieg zu sparen schliefen wir im Reisend Nollen Biwak.
In der 4. SL von Cleopatra.

In der 5. SL von Cleopatra

Die Kurzen Tage sind die intensivsten.


Tsunami 7b+
Noch im Dunkeln klingelte der Wecker und im ersten Dämmerlicht ging es los. Heute stand der obere Teil von Rösschtigraben auf dem Progamm. Doch als wir nach einer Stunde auf dem Vorbau standen waren die ersten beiden Seilängen nass. So leicht wollte ich jedoch nicht aufgeben und stieg ein. Es war zwar alles andere als angenehm Ber die 6c Reibung ging patschnass zu klettern. Da ich am Stand jedoch permanent im Wasser gehangen hätte, kletterte ich gleich weiter.
Im Röschtigraben aber leider nass.

 Die nächste Länge ging leider nicht im nassen Zustand zu Klettern. Auch die Nachbarouten waren früher oder später von Schmelzwasser bedroht weshalb wir nach zügigem Absteigen erst um 10:00Uhr in Tsunami einstiegen. Ich hatte zwar die Befürchtung das es zwecks des Wasserfalls zu spät ist was sich später auch zeigen sollte. Die ersten beiden Längen gingen gut und waren noch trocken danach dachte ich erwischt uns der Wassrfall nie und nimmer. Doch schon beim Nachholen kamen immer wieder Wassergüsse mit Windböen zu uns rüber. Dank Sonne trocknete der Fels recht schnell ab, aber das Wasser erschwerte die Sicht und die 50 m seitlichen Abstand zum Wasserfall schrumpften in der nächsten Länge durch eine Linksquerung auch noch auf 25 m. Bei mir lief das Wasser bereits von der Jacke, aber bei Thomas am nächsten Stand links lief es gleichmäßig vom Helm und das machte ihn verständlicherweise etwas unentspannt. Ich kletterte schnell hinterher und war dann mit dem Vorstieg dran. Was das ganze etwas verschlimmert ist das jetzt mit 7b+ die Crux kam die am Anfang nicht nur feucht war sondern auch sehr unübersichtlich. Ich hatte arg zu tun den Zeitdruck etwas auszublenden denn gefühlt aller 5 min wurde über Thomas ein 10l Wassereimer entleert. Leider kam das Wasser nicht in einem Schwall welchen man etwas ausweichen konnte sondern es wurde schön gleichmäßig zerstäubt so das es kein entrinnen gab. Obwohl ich mich mühte zügig zu Klettern ging es nur schleppend voran die Sicherung war für das Gelände sehr übersichtlich und die Crux kam ganz zuletzt. Dank eines wilden Schnappers über den Überhang konnte ich Thomas von seiner Wassertortur erlösen und er trocknete langsam aber sicher in der Sonne. Die nächsten Längen waren trocken und schön doch leider fehlte uns die Zeit bis zur oberen 7b vorzustoßen. Das trübte das Erlebnis zwar aber jeder Klettermeter bei dem Wetter in den Wenden ist ein Geschenk. Da am kommenden Tag das Militär das Tal wieder in eine Schießplatz verwandelt mußten wir auch noch 2h absteigen. Am Auto war es bereits stockfinster und wir überlegten ein Alternativziel für den Reformationstag.


Tsunami, genialer Kalk in der 3.SL

Tsunami in der  6.SL

Abschied von den Wendenstöcken



Nach den Wenden ist eigentlich alles nur Mittelmaß, was mich etwas ärgerte dass das Schweizer Militär uns um einen weiteren schönen Klettertag gebracht hatte. Positiv betrachtet konnten wir so schon ein wenig richtung Heimat fahren und auf dem Weg ein Ziel suchen. Die Wahl fiel schlußendlich auf den Wildhauser Scharfberg wo die Grade deutlich schwerer sind als anderswo.

Che Guevara 7b 100m
Die Erste Länge ist etwas unlogisch, aber nach oben hin wird es besser. Der Hammer ist die 3. Länge welche ich mit der 2. verband. Tolle Kantenkletterei mit recht guten Seitgriffen aber wenigen anständigen Tritten. Der glattere Fels läßt einem die Arme immer dicker werden, und da man nicht so gut steht sind die Haken gefühlt immer recht weit weg.
Fazit: Eine echte Bereicherung mit welcher ich nicht gerechnet. Da wir von der Wand kein Topo hatten hätte ich spontan auf 8+/9- getippt.

Frostpfeiler 6c+ 90m
Da die vorhergehende Route gefühlt zu kurz war kletterten wir den Frostpfeiler simultan. Die 20 Expressen und das auslassen jedes 2. Hakens sorgten dafür das wir in1h 15 min wieder am Einstieg standen und zeitig nach Hause fahren konnten.




So endete ein unbeschreiblich schönes und intensives Wochenende was Lus auf mehr macht und genug Motivation liefert im Winter zu trainieren.





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